Von Bienen und Blumen

Keine Angst, das wird keine Nachhilfestunde in Aufklärung.Wir gehen davon aus, dass unsere Kundschaft darüber Bescheid weiß, wo die kleinen Hundewelpen herkommen. Da wir aber mitbekommen, dass das Thema „Züchten“ für einen immer gößer werdenden Teil unserer Kundschaft eine Rolle spielt und weil wir denken, dass möglicherweise noch nicht alle wissen, wann und wo man dabei einen Tierarzt brauchen kann -oder auch nicht-, wollen wir uns gern diesem Teilaspekt ein bisschen näher widmen.

Am Anfang war die Blüte

Gehen wir mal davon aus, sie besitzen eine Hündin oder eine Katze und beschließen, dass dieses Tier nun einmal in ihrem Leben (oder zukünftig öfters) Welpen haben soll. Die Gründe dafür, können so unterschiedlich sein, dass wir hier nicht näher ins Detail gehen wollen. Und auch unabhängig von ihren Beweggründen, wäre dies bereits der erste Anlass einen Tierarzt aufzusuchen und die Frage der Zuchttauglichkeit zu klären. Je nachdem wie ausführlich man untersuchen möchte, reicht diese Zuchttauglichkeitsuntersuchung hin von einer Beratung über eine Allgemeine Untersuchung zur Feststellung körperlicher Fitness und Wesenseignung, bis hin zu aufwendigen Röntgen- und Blutuntersuchung zur Feststellung von genetisch bedingten und vererbbaren Krankheiten.

Und dann war da noch die Biene

Wie sich sicher denken können, wird ein weibliches Tier allein nicht ausreichen. Gehen wir mal davon aus, sie haben sich für einen entsprechenden Rüden oder Kater entschieden und auch dieses Tier wurde einer Zuchttauglichkeitsuntersuchung unterzogen, steht dem Glück ja nun nichts mehr im Weg. Je nachdem allerdings, ob der auserwählte Herr sich bei Ihnen daheim, in der näheren Umgebung oder womöglich einige hundert Kilometer entfernt aufhält, macht es durchaus Sinn sich über den richtigen Zeitpunkt der Bedeckung Gedanken zu machen. Zumindestens für Hündinnen ist es möglich über eine Blutentnahme den Progesteronspiegel zu bestimmen und somit den optimalen Deckzeitpunkt zu finden. Statistisch gesehen, führt eine Bedeckung zum optimalen Zeitpunkt zu mehr Welpen.

Und dann kam die Frucht

Nun möchte man natürlich gern lieber früher als später wissen, ob der Akt geglückt ist und sie sich bald auf Nachwuchs einstellen können. Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Trächtigkeit nachzuweisen:

Palpation

Bei schlanken Tieren kann man bei der Katze schon ab dem 15. – 17. Tag, beim Hund vom 20. – 30. Tag Föten in der Gebärmutter ertasten. Dies kann aber durch kleine Würfe oder eventuelle Fetteinlagerungen des Muttertieres erschwert werden.

Ultraschall

Diese Untersuchung ist schon weitaus genauer und kann bei der Katze ab dem 20. Tag, bei der Hündin ein kleiner wenig später ab dem 21. – 25. Tag durchgeführt werden. Eine Aussage über die Anzahl der Welpen kann allerdings mittels Ultraschall nicht sicher festgestellt werden

Röntgen

Ab dem 42. Tag können bei beiden Tierarten die Skelette der Welpen mittels Röntgen festgestellt werden. Dies gibt Ihnen eine wertvolle Information darüber mit wievielen Welpen sie rechnen müssen, oder ob sie eventuell eine kompliziertere Einlingsgeburt erwartet.

Blutuntersuchung

Bei der Hündin kann man außerdem noch mittels Blutuntersuchung ab der 4. Woche den Relaxinspiegel bestimmen. Allerdings ist nur ein hoher Wert beweisend für eine Trächtigkeit. Niedrige Werte können auch bei kleinen Würfen vorkommen und schließen eine Trächtigkeit nicht aus.

Hege und Pflege

Auch während der Trächtigkeit hat man die Möglichkeit das Gedeihen der Welpen so gut es geht zu unterstützen. Um beispielsweise Unfruchtbarkeiten oder infektiöses Welpensterben durch Herpesviren bei Hunden zu verhindern, kann man seine Hündin während der Trächtigkeit gegen Herpes impfen lassen. Parasiten setzen den Welpen zwar meist erst nach der Geburt zu. Damit Sie dies aber gar nicht erst tun können, muss vor allem bei Hunden bereits vor der Geburt gehandelt werden. Larven bestimmter Parasiten wandern nämich im Körper der Hündin in die Milchdrüse und werden dann auf die Welpen beim Säugen übertragen. Daher sollte auch eine tragende Hündin prophylaktisch entwurmt werden.

Und irgendwann dann ist die Frucht reif

Die Geburt ist am Ende der wohl stressigste Teil bei allen Beteiligten. Vor allem, wenn das eigene Tier zum ersten Mal Welpen bekommt und man noch nicht abschätzen kann, ob sie das allein schafft und sich am Ende auch gut um ihre Welpen kümmern wird. Das allerwichtigste in diesem Moment ist RUHE BEWAHREN. Das Tier braucht in diesem Moment mehr als alles andere einen geschützten Rückzugsort und viel Ruhe, um im Geburtsvorgang nicht gestört zu werden. Einen Tierarzt sollten sie nur dann kontaktieren, wenn

  • ihr Tier ein schlechtes Allgemeinbefinden zeigt und ihre Temperatur über 39,5°C liegt
  • der Deckakt schon länger als 69 Tage her ist
  • das Tier unnatürlichen Ausfluss hat (sehr starke Blutungen, eintriger Ausfluss, grüner Ausfluss schon vor dem ersten Welpen)
  • wenn zwischen 2 Welpen mehr als 4 Stunden Zeit vergehen
  • wenn die Geburt des ersten Welpen schon länger als 12 Stunden her ist und noch nicht alle Welpen geboren wurden.

In all diesen Momenten handelt es sich um Notfälle. In jedem Fall macht es Sinn, sich bereits vorher mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens abzusprechen und eine Regelung zu treffen, wen Sie im Notfall kontaktieren können.

In diesem Sinne konnten wir Ihnen hoffentlich einen kleinen Einblick geben, woran man alles denken sollte, wenn man plant mit dem eigenen Haustier zu züchten.

Wir wünschen Ihnen eine sonnige Frühlingszeit,

Ihre Kleintierpraxis Dr. Jacob