Wintereinbruch in Thüringen – Was bedeutet das für mein Haustier?

Da wir uns aktuell auf einen Schnee- und Kälteeinbruch vorbereiten, der ausnahmsweise länger als 2 Tage dauern wird, möchten wir gern darüber informieren, was Schnee und Kälte eigentlich für unsere Haustiere bedeuten.

Grundsätzlich ist Schnee etwas wunderschönes und Millionen von YouTube-Videos beweisen, dass die meisten unsere Haustiere ähnliche Freude empfinden wie auch wir Menschen. Es gibt nur ein paar Dinge zu beachten, damit der gemeinsame Winterspaß nicht zur unangenehmen Überraschung wird.

1.) Unsere Haustiere haben keine Jacken!

Es klingt banal und witzig -schließlich haben unsere Begleiter in den meisten Fällen ein schönes dickes Fell- aber ab einer gewissen Wetterlage hilft auch das nicht mehr. Vor allem Hunde und Katzen, die hauptsächlich im Haus gehalten werden, sind tatsächlich einen ähnlichen Temperaturbereich gewöhnt wie wir auch. Und wir würden ja bei diesem Wetter auch nicht ohne Jacke rausgehen. Sicherlich macht die Kälte nicht jedem Hund und jeder Katze etwas aus, vor allem nicht wenn sie draußen in Bewegung sind. Aber ein paar Dinge gibt es doch zu beachten:

Sollte ihr Hund schon etwas älter sein, oder aus anderen Gründen bereits Probleme mit der Bewegung haben, sollten Sie dringend auf ausreichend Wärme achten. Ein Hund, der eh schon nicht mehr ganz beweglich ist, kann sich selbst schlechter durch Bewegung wärmen und wird zu allem Überfluss zittern und sich verkrampfen. Man kann sich vorstellen, dass das einer Vorerkrankung nicht zuträglich ist. Um noch kurz bei den Hunden zu bleiben, sollte man auch bedenken, dass junge Hunde einen größeren Wärmebedarf haben. Selbst Welpen robuster Rassen dürfen bei diesem Wetter mal eingepackt werden. Somit beugen Sie den klassischen „Kinderkrankheiten“, wie Blasenentzündungen oder leichten Atemwegsinfekten vor.

Aber auch Freigängerkatzen sollte man nicht ganz aus den Augen lassen. Vor allem solche, die nicht durch einen Katzenklappe oder ein offenes Kellerfenster freien Zugang zum Haus haben, sollten nicht unkontrolliert rausgelassen werden. Eine Nacht bei -15 Grad unter freiem Himmel, lässt auch den härtesten Stubentiger bibbern. Stellen Sie lieber im Haus ein zusätzliches Katzenklo auf, damit ihre Katze im Zweifelsfall gar nicht raus muss, wenn Sie nicht möchte.

2) Unsere Haustiere haben auch keine Stiefel!

Dies ist vermutlich eher ein Problem für Hundehalter, sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Im Winter gibt es zwei große Probleme für „nackte“ Hundefüße:

Eis: Umso mehr Fell sich an den Füßen unserer Hunde befindet, desto mehr Schnee bleibt daran kleben. Dieser Schnee schmilzt durch die Körperwärme und gefriert dann wieder durch den Bodenkontakt zu kleinen Eisklumpen. Je nachdem wie lange man mit dem Hund draußen ist, können diese Eisklumpen eine erstaunliche Größe annehmen und sehr schmerzhaft werden.

Streusalz: Der nächste große Übeltäter im Winter ist Streusalz, vor allem wenn er mit Split vermischt ist. Trockenen Füßen macht dieses Salz gar nicht unbedingt etwas aus. Aber dadurch, dass die Füße der Hunde im Winter immer nass sind, ist die Haut aufgeweicht und leicht anfällig. Häufig wird Salz in Mengen gestreut, dass die Salzkörner weiter auf der Straße liegen. Sind diese noch mit Split vermischt, ergibt Sie eine scharfkantige Mischung, die Risse und Kratzer am Hundefuß verursacht.  Und wie sich Salz auf offenen Wunden anfühlt, muss vermutlich nicht erklärt werden.

Was kann man tun?

Da man in diesem Fall keine Möglichkeit hat auszuweichen -entweder man hat die Eisklumpen im Schnee oder das Salz auf geräumten Wegen- hilft nur Vor- und Nachsorge. Vor allem Hunde mit viel Fell an den Pfoten, sollten dieses ein wenig getrimmt bekommen. Zusätzlich kann man vor dem Gassigehen die Füße mit Vaseline oder Melkfett einschmieren. Es bildet eine Schutzschicht am Fuß, die verhindert, dass die Füße gar so schnell einweichen. Außerdem macht es Sinn, die Füße nach dem Gassigehen gründlich zu reinigen und gegebenenfalls abzuduschen.

3.) Verhindern Sie die Aufnahme von Schnee und Streusalz

Auch dies ist eher ein Problem für Hundehalter. Viele Hunde empfinden einen riesen Spaß dabei mit geöffnetem Maul wie ein Schneepflug durch den Schnee zu jagen. Aber was wie ein harmloser Spaß daherkommt, kann durchaus unschöne Folgen haben. Die Schleimhaut im Magen reagiert nämlich äußerst empfindlich auf eine Zufuhr von zuviel eiskaltem Material. Häufig Symptome sind Übelkeit, Inappetenz und Erbrechen, manchmal auch begleitet von Durchfall.

Richtig gefährlich allerdings wird es bei der Aufnahme von Streusalz, entweder draußen oder später daheim, wenn Hunde ihre Pfoten ablecken. Das Streusalz greift die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt an und führt zu massivem Erbrechen, Durchfall und damit verbundenen Schmerzen.

Um sich diesen Ärger zu sparen, achten Sie darauf, dass ihr Hund beim Spazierengehen nicht allzuviel Schnee frisst und waschen Sie die Füße nach dem Spazierengehen ab.

4.) Eisflächen

Auch wenn es die nächsten Tage knackig kalt wird, sind die Eisflächen derzeit keinesfalls belastbar und durch die aufliegende Schneedecke können Sie von außen in keinster Weise abschätzen, ob eine Eisfläche stabil ist oder nicht. Verhindern Sie, dass ihr Hund oder ihre Katze draußen oder im Garten auf die Idee kommt, über Eisdecken zu laufen. Eine Rettungsaktion würde Sie selbst in große Gefahr bringen.

5.) Haustiere, die im Garten leben

Vergessen Sie natürlich nicht, ihre Haustiere, die ohnehin draußen leben. Auch wenn denen die Kälte per se nichts ausmacht, sollten Sie dafür sorgen, dass Stallungen und Zwinger schneefrei bleiben. Außerdem schadet es nicht eine zusätzliche Isolierung oder Wärmequelle zur Verfügung zu stellen. Und beachten Sie auch, dass immer frisches Wasser vorhanden ist. Vor allem bei starken Minustemperaturen frieren Tränken sehr schnell ein und müssen entweder gewärmt oder mehrmals täglich getauscht werden.

 

Wenn Sie diese Dinge beachten, steht den Winterfreuden allerdings nichts mehr im Weg. Verhalten Sie sich umsichtig und genießen Sie die weiße Landschaft so gut sie können.

Ihre Kleintierpraxis Dr. Jacob